Cuba
Die letzte Woche dieses Urlaubs war ich in Cuba. Angekommen in Havana (was sich im spanischen übrigens Habana schreibt) bin ich am Freitag. Neben Kennenlernen der Stadt stand am Sonntag ein Halbmarathon auf dem Plan. Die Hitze und das mangelnde Training haben mich deutlich gequält, aber ich bin angekommen. Natürlich war ich mit meinem Trikot meiner Triathlonabteilung vom FC St.Pauli am Start und wurde dadurch von vielen Deutschen auf der Strecke und im Ziel angesprochen.
Die Stadt selber ist sehr seltsam. Ich bin ja viel in Schwellen- und weniger entwickelten Ländern unterwegs, aber Havana ist als sozialistisches Land unter einem Wirtschaftsembargo doch noch anders. Viele Häuser liegen hier in Schutt und Asche und ist sind trotzdem bewohnt. Man kann die Mangelwirtschaft deutlich erkennen. In den wenigen “Supermärkten” gibt es nur wenige Produkte, vieles wird aus den Fenstern in Privatwohnungen verkauft. Auf der anderen Seite findet man in der Altstadt viele Souvenirshops mit den selben Che Guevara Mützen, Postern und Kram. Händler gebrauchter oder auch neuer Bücher verkaufen die Werke und Biographien Castros, Guevaras und Marxs. Der Personenkult wird hier sehr groß geschrieben und ist vielleicht auch einer der Faktoren warum es mit dem Land nur langsam vorangeht. Die Castro und Guevara schmücken auch die wenigen Plakate in der Stadt. Werbung gibt es, bis auf wenige Regierungsplakate, nicht. Ein schöner Gegensatz zu unserer kapitalistischer Welt mit Werbung an jeder Häuserecke.
Die Straßen sind voll mit alten Autos, die ihre schwarzen Abgase in die Luft pusten. Es finden sich aber auch viele neue Fahrzeuge von Volkswagen, Kia, Toyota, Hyundai, Audi und Mercedes zwischen den alten Chevys und Ladas.
Musik hört man in Havana vor allem zur Essenszeit immer. In fast jedem Restaurant spielt eine 3-6 Personen große Gruppe typische Musik, die direkt ins Blut geht. Ein Sound der den Lärm der Straße gut überspielt.
Zugang zum Internet ist ein Problem. Für Privatpersonen is es derzeit wohl unmöglich Zugang zum Internet zubekommen. Dies soll sich 2018 ändern. In Hotels gibt es manchmal Zugang, so konnte ich in dem Hotel wo ich die Marathonunterlagen abholte für 10CUC (=$10) für eine Stunde ins Internet. Zusätzlich gibt es in manchen Parks und öffentlichen Plätzen WiFi Hotspots für die man sich bei “einem Typen im Park” eine Zugangskarte kaufen kann. Die ist mit 3CUC pro Stunde Internet wenigstens etwas günstiger. Offiziell werden diese Karten in Regierungsgebäuden für 2CUC verkauft. Dies erfordert aber Schlange stehen und ausfüllen von Anträgen. Mache dieser Typen benutzen eigene WLAN-Hotspots um den Zugang so mehrfach zu verkaufen. Statt einer Karte bekommt man das Passwort für dieses WLAN und wird nach abgelaufener Zeit (oder früher) erinnert neu zu bezahlen. Die gleichen 3CUC wie für eine eigene Zugangskarte versteht sich.
In welchen Parks man Internet bekommt erkennt man vor allem an der Menge der Personen die dort auf Parkbänken sitzen und auf ihre Handys starren. Erstaunlicherweise ist der Zugang dort relativ schnell. Um mehrere große Podcastepisoden herunterzuladen dauerte es nur wenige Minuten.
Von meinem französischen Mobilfunkanbieter habe ich, wie bei jedem Landeswechsel, eine SMS mit den Roamingkosten bekommen. Datenkommunikation wurde da mit 9,70€/MB angegeben. Ob es funktioniert habe ich nicht getestet.
Die letzten Tage meines Urlaubs habe ich mich in ein Allinclusive in Varadero eingebucht. Nach Hostel, Studentenresidenz und Casa Partikular brauchte ich wenigstens 3 Nächste Luxus und nichtstun. Immerhin bin ich die ganzen Wochen unterwegs gewesen und habe tatsächlich am Oberkörper kein bisschen Farbe bekommen.
Varadero ist quasi die Bettenburg Cubas. Ein Hotel neben dem anderen. Man trifft hier vor allem Amerikaner, Europäer und Touristen aus anderen reicheren Ländern. Viel mehr als dass ich endlich mal wieder einer der jüngsten war und dass man Cuba Libre auch schon um 11 Uhr morgens* trinken kann gibt es davon nicht viel zu berichten.
*10 Uhr morgens