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Rapa Nui

Die Osterinsel, rund 5 Flugstunden westlich des chilenischen Festlandes, ist vor allem durch die Moai, große Steinfiguren, bekannt. Diese Figuren findet man überall auf der Insel verteilt. Leider ist keine mehr 100%ig erhalten geblieben, da diese im 18. und 19. Jahrhundert aus verschiedenen Gründen und von verschiedenen Gruppen, unter anderem Europäern, umgeworfen wurden. Einige Moai wurden von Europäischen Erkundern von der Insel entfernt und mit nach Europa genommen – einen 2,5m großen Moai, der 1868 vom südlichen Ende der Insel entfernt wurde, Hoa Haka Nana la, findet man heute im Britischen Museum. Die Insel ist ein Beispiel für den respektlosen Umgang Europäischer Seefahrer mit anderen Völkern. Aber nicht alle zerstörten oder umgeworfenen Moai sind den Erkundungsfahrten der Europäer zuzuschreiben. Auch gab es Kriege zwischen den Inselclans denen Moais zum Opfer fielen, so wie Erdbeben, die die Insel heimsuchten.

Umgestürzte Moai
Umgestürzte Moai

Viele Moai wurden inzwischen restauriert und wieder an ihre ursprünglichen Plattformen gestellt. Einige findet man in dem Dorf der Insel, Hanga Roa, für andere muss man auf der Insel herumfahren. Die ganze Insel ist dabei ein National Park. Um viele Archäologischen Stellen, die restauriert wurden, zu besuchen, muss eine Eintrittskarte für ca $80 USD gekauft werden, diese ist für 10 Tage gültig. Diese Eintrittskarte ist auch nötig, wenn man eine Tour bucht, bei der einem die verschiedenen Orte und die Entstehungsgeschichte der Moai erklärt wird. Man kann aber auch vieles auf eigene Faust erkunden und sich der Karte und den aufgestellten Schildern die nötigen Informationen holen.

Moai bei Sonnenuntergang
Moai bei Sonnenuntergang

Neben den Ausgrabungen, für die die Eintrittskarte nötig ist, findet man aber auch auf dem Rest der Insel Moai in verschiedenen Positionen. Viele liegend, da diese wohl auf dem Transportweg zu ihrem Bestimmungsort liegen gelassen wurden. Am Vulkan Rano Raraku findet man Moai, die noch nicht fertig aus dem Berg geschlagen wurden, so wie viele Moai, die am Berghang stehen oder liegen. Dieses Gebiet gilt als Fabrik der Moai, wo die meisten Figuren ihren Ursprung haben.

Moai zum Teil vergraben
Moai zum Teil vergraben

Die Augen, die bei einigen Figuren noch erhalten sind oder wiederhergestellt wurden, bestehen aus Koralle, wodurch sie ihre weiße Farbe erhalten. Diese Korallen wurden nach dem Aufstellen der Figuren eingesetzt um sie zu komplettieren. Auf den Figuren ist ab und an ein weiterer Stein gesetzt worden, der die Haare darstellen soll. 

Moai mit Augen und Kopfbedeckung
Moai mit Augen und Kopfbedeckung

Ungewöhnlich ist auch, dass nicht nur Straßenhunde, die man auch in anderen Teilen Chiles zur genüge findet, frei herumlaufen. Auch Pferde und Rinder wurden von Europäern auf die Insel gebracht und leben hier frei. Besonders Nachts ist daher Vorsicht geboten, denn es ist nicht ungewöhnlich auch am Rand des Dorfes auf freilaufende Pferde zu treffen.

freilaufende Pferde
Freilaufende Pferde

Durch die Abgelegenheit und die spärliche Besiedelung der Insel eignet sie sich auch hervorragend um bei Nacht den Himmel zu beobachten und eine Astronomietour zu unternehmen. Diese kann auch auf der Insel gebucht werden. Der südliche Nachthimmel unterscheidet sich vom Sternenmeer, dass wir auf der Nordhalbkugel sehen können sehr. Bei der Tour wird erklärt, wie man Süden erkennt – einen Polarstern wie im Norden gibt es hier nicht. Die Milchstraße ist hier, wie auch schon in der Atacamawüste ebenfalls sehr gut zu sehen. Außerdem wurden bei der Tour mit einem Teleskop auch einzelne Himmelskörper, wie Jupiter, Saturn und einige Sterne und Galaxien betrachtet. Der Abschluss ist eine kurze Fotosession am Anakenastrand Teil der Tour.

Moai bei Nacht mit der Milchstraße im Hintergrund
Moai bei Nacht

Rapa Nui ist sehr abgelegen, wer aber in der Gegend ist und ein paar Tage entbehren kann, sollte diese Insel besuchen. Sie gibt einen guten Einblick in polynesische Kultur und Geschichte. Sie ist klein und in knapp einer Woche hat man sich einen guten Überblick verschafft. Internet ist vorhanden – aber in der Regel nicht besonders gut, weswegen das hochladen der Bilder für diesen Beitrag ewig dauerte. Durch die Angelegenheit der Insel, es sind immerhin rund 2000km bis zur nächsten Siedlung (auf der Insel Pitcairn), kann es vorkommen, dass die Internationalen Raumstation (Flughöhe ca 410km über der Erde) der nächste permanent von Menschen bewohnte Ort ist.

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One Comment

  • Knut

    Das sind echt tolle Fotos – wenn ich das nächste Mal in Chile bin, mach ich auf jeden Fall einen Abstecher und schaue mir das mal “in Echt” an ;o)